CRIPPER – „FREAK INSIDE“
Na also, CRIPPER legen nach dem wirklich sehr gängigen Demo aus dem letzten Jahr gleich mal ein Album vor. Alles wurde komplett in Eigenregie durchgezogen. In den Waveland Studios zu Hannover wurde aufgenommen, von Andy Classen gemastert und nun in hochprofessioneller Aufmachung für mehr als angenehme 8 (!) Euro in die Läden dieser Welt gestellt. Thrash-Fanatikern kann man, wie schon das Demo, auch „Freak inside" nur wärmstens ans Herz legen. CRIPPER lassen sauber intonierten, ziemlich geradlinigen Thrash Metal mit geringen Death Metal Tendenzen von der Kette. Das gesamte Album wirkt dabei sehr modern, hat aber besonders in der Gitarrenarbeit ein solides old schooliges Fundament. Es ist mehr die Struktur, der Songaufbau halt, und gewisse Kleinigkeiten, die den zwölf Tracks einen neuzeitlichen Touch geben. Der Sound des Ganzen verhält sich dabei sehr neutral. Lediglich vom Neu-Bassisten Sören Becker hört man für meine Begriffe zu wenig. Dafür vermerke ich auf der Haben Seite, dass CRIPPER die klaren Vocals komplett aus dem Programm gestrichen haben. Jetzt röhrt hier nur noch, mit gelegentlichen Backings von Sechssaiter Bröhenhorst, das Mörderorgan von Britta Görtz mit rastloser Härte. Und von dieser gurgeligen Stacheldraht-Stimme darf sich manch männlicher Kollege einen mächtigen Happen absäbeln. Und von besseren Zeiten träumen. Rastlos, oder besser vielleicht resolut, ist auch der Oberbegriff, unter dem die Mucke der Hannoveraner laufen könnte. Kaum, daß dem Hörer mal eine Verschnaufpause zugestanden wird. Wozu auch? Die Band prügelt sich ja nicht nach Schema F durch die knappe Stunde. Hier wird genügend Abwechslung geboten. Man höre das knorpelige „Fire walk with me", das vom stampfenden Groove nahtlos in sägendes Uptempo und wieder zurück wechselt. Dem Titel entsprechend, läßt es der Fünfer mit „60 bpm" zwar auch mal etwas behäbiger angehen, vergißt dabei aber nicht, daß Aggressivität der entscheidende Faktor ist. Und danach kracht es mit „Vicious condition" auch schon wieder mächtig im Gebälk. Das ist über die gesamte Laufzeit die Masche, aus der „Freak inside" gestrickt ist: alle Geschwindigkeiten geschickt kombinieren, feine Technik zeigen, eine alles in Grund und Boden brüllende Frontfrau am Mikro, und die klare Absicht, keine Kompromisse für niemanden einzugehen. Vorausgesetzt, daß nicht allen Platten-Bossen der Mammon die Lauscher verkleistert hat, dürften auf dem nächsten CRIPPER-Output Label-Insignien prangen. Meinereiner seine Lieblingssongs: „Strike the force", „Shortcut" und „Attention deficit". ( MICHA )